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Petition gegen die Fördermittelkürzungen der Mehrgenerationenhäuser – bitte unterstützt uns!

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Kürzung der Bundesfördermittel für Mehrgenerationenhäuser schafft fatale
Folgen für sozialen Zusammenhalt und Demokratie


Laut einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend werden die Mittel für die 530 aktiven Mehrgenerationenhäuser im
Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus ab 2024 gekürzt. „Das ist eine Streichung mit großer Signalwirkung“, da sind sich die drei Sprecherinnen im
Vorstand des Bundesnetzwerkes der Mehrgenerationenhäuser (MGH), Ayse Ertürk, Christiane KompchManeshkarimi und Susanne HartzschTrauer einig.

Die aktuelle Förderung von 40.000 € pro Jahr wird um 5 % reduziert. Gleichzeitig sind es die Mehrgenerationenhäuser, die in den Krisen einspringen und für den
gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgen. Schon seit Einführung des Bundesprogramms 2006 und ganz besonders in den letzten Jahren, die geprägt
waren von der Pandemie, dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, den erneuten Fluchtbewegungen und natürlich der Energiekrise und Inflation. Die
Mehrgenerationenhäuser waren immer zur Stelle sie haben mehrfach bewiesen, dass sie systemrelevant sind. Susanne HartzschTrauer: „Im Mai sagte mir der
Bürgermeister einer sächsischen Kleinstadt zur Feier des 15jährigen Bestehens des Mehrgenerationenhauses: „Nirgendwo sind Fördermittel so gut angelegt wie
bei den MGH. Jeder Euro bringt hier zusammen mit den vielen Freiwilligen einen vielfachen Mehrwert!

Große gesellschaftliche Themen werden frühzeitig, lösungsorientiert angepackt. So sind für die Mehrgenerationenhäuser etwa Digitalisierung, Kinderarmut,
 Engagement und Demokratieförderung oder Vereinsamung keine neuen Aufgaben, sondern schon längst im Fokus der Verantwortlichen. Seit Jahren sind
die Mehrgenerationenhäuser unter finanziellem Druck, denn für die meisten Zusatzaufgaben gab es keine zusätzlichen Mittel. Es gibt keine langfristig
gesicherte Finanzierung seitens des Bundes. Das aktuelle Förderprogramm endet 2028. Andere projektbezogene Fördertöpfe bringen immer neue Aufgaben mit
sich, ohne notwendige personelle Ressourcen aufzustocken. Sind die Mittel ausgelaufen, bleibt die Aufgabe oft bestehen, denn die sozialen Problemstellungen
vor Ort verlangen dauerhaften Einsatz.

Das Herausragende an den Mehrgenerationenhäusern ist, dass der Mensch in seiner Vielfalt im Mittelpunkt steht, es sind Begegnungsorte für alle Menschen
jeden Alters und jeder Kultur. Diese besondere Willkommenskultur lädt die Menschen ein zu bleiben und sich im Idealfall für die Gesellschaft zu engagieren.
Ehrenamt und Hauptamt ergänzen sich.

Mehrgenerationenhäuser sind Orte der Demokratie, denn Beteiligung ist
ausdrücklich erwünscht, und sie bieten verlässliche Strukturen im sozialen
Nahraum für alle. Die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen, wie fragil unsere Gesellschaft nach den Krisen ist. Die Notwendigkeit einer guten, sozialen Infrastruktur ist deutlicher denn je. „Nach der Pressemitteilung desBundesfamilienministeriums, die auch uns überraschte, sendeten viele MGHEinrichtungen schon die ersten Hilferufe“, so der Vorstand des MGHBundesnetzwerkes. Sowohl die Landschaft der Mehrgenerationenhäuser als auch ihre Trägerstruktur ist vielfältig, auch das ist ein besonderes Merkmal. Die Kürzung bringt einige der Einrichtungen, insbesondere die kleinen Träger, unvermittelt an ihre Grenzen.
Einschneidend ist die Maßnahme jedoch für alle MGHs. Die Arbeitsbelastung in den Mehrgenerationenhäusern war in den letzten Jahren sehr hoch. Haupt und
ehrenamtliche Kräfte engagieren sich aus Überzeugung, und nun müssen sie, planen, welche Angebote gekürzt werden:

Christiane KompchManeshkarimi, selbst Koordinatorin eines MGH hierzu: „Im Mehrgenerationenhaus bedeutet die Fördermittelkürzung, sich mit der Frage
auseinanderzusetzen, wo gestrichen werden soll: Bei Kindern, Jugendlichen und Familien, die noch immer mit den Folgen der Pandemie kämpfen, oder bei den
Menschen, die sich integrieren möchten, oder lassen wir die einsamen, vielleicht älteren Menschen oder pflegenden Angehörigen alleine?“ Fazit: Die Folgekosten
für die aus den Kürzungen resultierenden Maßnahmen werden deutlich höher sein.

Das „Bundesprogramm Miteinander Füreinander“ verfolgt als Teil des gesamtdeutschen Fördersystems der Bundesregierung die Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Dass Mehrgenerationenhäuser in dieser Hinsicht erfolgreich wirken, wurde durch die wissenschaftliche Evaluation des Programmes mehrfach bewiesen.